Blog | 24. Januar 2024

Seien Sie bereit für die Top Trends 2024 im Supply-Chain-Netzwerkdesign

Wie Fortschritte im Netzwerkdesign Unternehmen dabei unterstützen können, die Volatilität zu überwinden und auf Disruptionen oder Umweltvorschriften zu reagieren

2023 war ein ereignisreiches Jahr für die Supply-Chain-Branche durch zunehmende globale Störungen, kontinuierliche technologische Entwicklungen und neue regulatorische Anforderungen. Angesichts der heutigen Innovationsgeschwindigkeit verspricht das Jahr 2024 noch mehr Veränderungen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um über die jüngsten Entwicklungen nachzudenken und nach vorne zu blicken. Wir haben mit Andreas Martin, Director Product Management bei 4flow software mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Supply-Chain-Netzwerkdesign, und Wendelin Gross, Head of 4flow research, über ihre Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Kunden aus verschiedenen Branchen gesprochen.

Haben Sie Fragen zum Netzwerkdesign?

Jetzt kontaktieren

Worin seht ihr heute die größten Herausforderungen des Supply-Chain-Netzwerkdesigns?

Wendelin: Unternehmen sind in hohem Maß mit Volatilität bzw. Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Nachfrage, des Kundenverhaltens und der gesetzlichen Vorschriften konfrontiert. Supply Chains müssen schnell auf unerwartete Disruptionen wie Unfälle oder Engpässe reagieren – das heißt, sie müssen auf diese Ereignisse vorbereitet sein. Für Supply Chain Manager kann es schwieriger denn je sein, all diese Herausforderungen auf einmal zu bewältigen und gleichzeitig grundlegende Ziele wie Kostensenkung, Nachhaltigkeit und Servicelevel zu erreichen.

Ein zweites, seit langem bestehendes Thema für viele Supply Chain Manager ist es, schnell weitreichende Entscheidungen bei begrenzter Datenverfügbarkeit oder schlechter Datenqualität zu treffen. Auch wenn sich die Datenqualität insgesamt verbessert, ist Datenverfügbarkeit nach wie vor eine Herausforderung bei der Konzeption von Supply-Chain-Netzwerken. Sie verlangsamen den Prozess. Dies gilt insbesondere für große Unternehmen, da die Datenmenge mit der Größe und Komplexität des Netzwerks um ein Vielfaches zunimmt.

Welche Ansätze verfolgen Unternehmen, um diese Herausforderungen zu bewältigen?

Andreas: Vor allem nach der Pandemie haben Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um die Widerstandsfähigkeit ihrer Supply Chains während Krisen oder Disruptionen zu erhalten. Zu diesen Maßnahmen gehören eine regelmäßig wiederkehrende Netzwerkkonfiguration und -optimierung zur Anpassung an Veränderungen – etwa sich entwickelnde Märkte, neue Beschaffungsstrategien oder veränderte Kundenpräferenzen. Vor allem im Einzelhandel und in der Konsumgüterindustrie setzen Unternehmen auf ein intelligentes digitales Bestandsmanagement, um abrupte Nachfrage- oder Angebotsänderungen zu bewältigen. Auf diese Weise können sie das geforderte Serviceniveau erfüllen und gleichzeitig die Bestände optimieren, um die Kosten zu senken.

Viele Unternehmen, insbesondere in der Automobil- und Fertigungsbranche, investieren in ihre Beschaffungsstrategien. Dazu gehören die Diversifizierung der Lieferanten, Nearshoring oder Reshoring mit dem Ziel, die Risiken globaler Disruptionen zu verringern.

Da Supply-Chain-Netzwerke heutzutage mehrere Ziele gleichzeitig erfüllen müssen, wenden sich Unternehmen fortschrittlichen Optimierungsmodellen zu. Diese berücksichtigen verschiedene Faktoren wie unter anderem CO2-Emissionen, Gesamtkosten und Flexibilität.

Und wie können Unternehmen Herausforderungen hinsichtlich schlechter Datenverfügbarkeit oder -qualität begegnen?

Andreas: Um diese Herausforderungen zu meistern, beginnen Unternehmen damit, feste Konzepte für die Datenkontrolle zu entwickeln. Darin werden Rollen, Verantwortlichkeiten und Prozesse für die Datenverwaltung im gesamten Supply-Chain-Netzwerk klar definiert. Dazu gehören die Festlegung von Standards für die Datenqualität, die Sicherstellung des Datenschutzes und die Einführung der Datenintegration. Zu diesem Zweck investieren sie in die Schulung ihrer Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass diese die Bedeutung der Datenqualität verstehen und über die nötigen Fähigkeiten verfügen, um sie zu erhalten.

Das bringt mich zu einer letzten Maßnahme, den Investitionen in das Personal – die Menschen, die die Entscheidungen über Netzwerkdesign und -optimierung treffen. Unternehmen investieren mehr in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden, damit diese schnell und effektiv Entscheidungen treffen können.

Gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie Unternehmen das Supply-Chain-Netzwerkdesign angehen?

Andreas: Ja, auf jeden Fall. Wir können zum Beispiel Unterschiede bei der Datenreife feststellen. Dabei geht es um die Ausgereiftheit der Datenanalyse eines Unternehmens und seine Fähigkeit, Supply-Chain-Daten in die Entscheidungsfindung zu integrieren. Unternehmen mit geringer Datenreife verfolgen häufig einen reaktiven Planungs- und Optimierungsansatz, der auf historischen Daten und Prognosemethoden basiert. Unternehmen mit mäßiger Datenreife können anspruchsvollere Methoden einsetzen, um komplexe Szenarien vorherzusagen oder zu verwalten. Unternehmen mit hoher Datenreife können ihre Daten für die strategische Entscheidungsfindung voll ausschöpfen. Sie neigen dazu, das Netzwerkdesign in ihre regulären Prozesse zu integrieren, um ihre Supply-Chain-Netzwerke anhand datengestützter Erkenntnisse kontinuierlich zu planen und optimieren.

Neue Nachhaltigkeitsvorschriften stellen für Unternehmen heute eine große Herausforderung dar. Wie integrieren Unternehmen nachhaltige Praktiken in ihr Supply-Chain-Netzwerkdesign?

Andreas: Ich habe beobachtet, dass Unternehmen Nachhaltigkeitsprinzipien bereits in der Anfangsphase ihres Netzwerkdesignprozesses einbeziehen. Dies geschieht während des Supply Chain Mappings durch die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die sich der sozialen und ökologischen Verantwortung verschrieben haben. Bei diesem Ansatz sind die Festlegung transparenter Richtlinien sowie die Förderung von Vertrauen und des Datenaustauschs entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung.

Darüber hinaus werden Unternehmen immer proaktiver bei der Quantifizierung und Überwachung der CO2-Emissionen in ihren Netzwerken mit moderner Software. So können sie wichtige Fortschrittsindikatoren im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsziele verfolgen und mögliche Wege zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen aufzeigen.

Du hast erwähnt, dass Unternehmen ihre Netzwerke regelmäßig konfigurieren und optimieren. Wie oft bewerten diese Unternehmen ihre Netzwerke neu, und worin liegt der Unterschied zu früher?

Andreas: Ein manueller Netzwerkoptimierungsprozess, der in der Regel über Tabellenkalkulationen durchgeführt wird, erstreckt sich oft über sechs Monate. Dabei werden je nach Datenqualität 10 bis 14 Wochen allein für die Datenaufbereitung und die Baseline-Analyse benötigt. Dies ist keine Lösung mehr, wenn Unternehmen ihre Netzwerke so häufig optimieren wollen, wie dies heute bei führenden Playern in der Supply Chain der Fall ist.

Geeignete Netzwerkmodellierungssoftware beschleunigt den Optimierungsprozess um mindestens das Dreifache, sodass er nur 3,5 bis 10 Wochen dauert. Dies gibt den Unternehmen die Möglichkeit, ihre Netzwerke häufiger zu überprüfen und zu verbessern.

Unternehmen in sich schnell entwickelnden Branchen wie dem Einzelhandel und der Konsumgüterindustrie optimieren ihre Netzwerke inzwischen in der Regel zweimal pro Jahr. In Sektoren mit mehrschichtigen, komplexen Netzwerken wie der Automobil- und der Fertigungsindustrie haben die Unternehmen ebenfalls begonnen, ihre Netzwerke häufiger als noch vor einigen Jahren zu optimieren – in der Regel einmal alle ein bis zwei Jahre.

Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Zukunftstrends im Supply-Chain-Netzwerkdesign für 2024?

Wendelin: Ich gehe davon aus, dass 4 zentrale Trends das Supply-Chain-Netzwerkdesign in diesem Jahr prägen werden.

1

Nachhaltigkeit

Unternehmen werden weiterhin ihren CO2-Fußabdruck messen und reduzieren müssen, um ihre Umweltziele zu erreichen.

2

Einsatz von Technologie

Moderne Analytik und künstliche Intelligenz (KI) werden das Supply-Chain-Netzwerkdesign unterstützen, indem sie komplexe Szenarien modellieren, Nachfrage und Risiken vorhersagen und datengetriebene Entscheidungen treffen.

3

Kontinuierliche Netzwerkoptimierung

Dies ist dank der Integration von strategischem Design und taktischer Planung möglich. Dadurch können Unternehmen ihre Prozess- und Kosteneffizienz verbessern.

4

Bessere Zusammenarbeit und Koordination

Unternehmen sollten mit ihren Zulieferern und anderen Stakeholdern zusammenarbeiten, um Transparenz zu schaffen. Dies kann ihnen helfen, schneller und effektiver auf Nachfrageveränderungen oder andere Disruptionen zu reagieren. Zusammenarbeit und Transparenz sind genauso wichtig, wenn es um die Einhaltung von Rechtsvorschriften oder die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der gesamten Supply Chain geht.

Wie unterstützt 4flow Unternehmen bei der Gestaltung innovativer Supply-Chain-Netzwerke?

Andreas: Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Supply-Chain-Netzwerkdesign unterstützen wir globale Unternehmen mit Dienstleistungen und Technologien zur Optimierung von Supply-Chain-Netzwerken. Unsere Dienstleistungen reichen von der strategischen Planung über die Implementierung von maßgeschneiderten Lösungen bis hin zur kontinuierlichen Netzwerkoptimierung. Wir investieren weiterhin in Forschung und Innovation, um unsere Position als führendes Unternehmen in diesem Bereich zu behaupten.

Im Bereich der Technologie bieten wir verschiedene Softwarelösungen für das Netzwerkdesign an. 4flow vista ist unsere bewährte Netzwerkmodellierungssoftware für Netzwerkszenarien und -optimierung. 4flow NEVA (Network Exploration Visualization and Analysis) wurde um neue Funktionen erweitert, um den optimalen Standort für neue Lager oder Distributionszentren zu bestimmen und die Nachhaltigkeit mit einem Dashboard für CO2-Emissionen zu verbessern. Dies zeigt unser kontinuierliches Engagement für innovative, ganzheitliche Lösungen für Netzwerkdesignteams und Supply-Chain-Entscheidende.

Danke, Andreas und Wendelin, für den Einblick!

Möchten Sie noch mehr Informationen zu Supply-Chain-Netzwerkdesign?

Erfahren Sie in unserem E-Book „The ultimate guide to supply chain network optimization“, wie Sie Ihr Lieferkettennetzwerk optimieren und eine noch nie dagewesene Effizienz erzielen können.

E-Book herunterladen

Ein Interview mit:

 

Andreas Martin

Director Product Management
4flow software

 

 

Wendelin Gross

Head of
4flow research