Blog | 20. April 2023

Mit gezieltem Task Force Management wieder auf Kurs kommen

Gestörte Prozesse in Balance bringen

Ob durch eine gesteigerte Produktnachfrage oder die Etablierung eines neuen Lagers – logistische Prozesse können aufgrund von Veränderungen durcheinandergeraten. Das hat einen direkten Einfluss auf die Customer Journey, denn Lieferengpässe verzögern beispielsweise die Produktion und Weiterverarbeitung. Gerade in der Handel- und Konsumgüterbranche können Prozesse, die sich im Ungleichgewicht befinden, einen direkten Effekt auf die Kundenbeziehung haben, denn Sendungen erreichen Endkunden und -kundinnen später und sorgen gegebenenfalls für einen negativen Eindruck.

Üblicherweise werden bei Störungen verschiedene Tools und Methoden ausprobiert, um die betroffenen Bereiche bzw. Schwachstellen zu bearbeiten. Doch wenn das alles nicht greift, kann der Einsatz einer Task Force helfen: Dieses vom operativen Geschäft ausgekoppelte Team macht es sich zur Aufgabe, Prozesse über kurze Zeiträume zu optimieren – und so Schritt für Schritt auch das Tagesgeschäft zu verbessern. Die Task Force ist typischerweise drei bis sechs Monate im Einsatz; sie plant und agiert in diesem Zeitraum in Abschnitten von maximal vier Wochen, um die anstehenden Optimierungen in kleinen Schritten durchführen zu können. Eine Task Force kann inhouse sowie durch externe Dienstleister gebildet werden. Um hierbei erfolgreich zu sein, sollten einige wichtige Aspekte bedacht werden.

Prioritäten setzen und fokussieren

Es können nicht alle Probleme gleichzeitig gelöst werden. Daher ist es wichtig, zu fokussieren und Dinge von der To-Do-Liste auszuschließen – und damit auch die Kraft zu bündeln. Sollen im ersten Schritt die Kosten gesenkt werden, der Output erhöht oder die Qualität gesteigert werden?
 

Gibt es beispielsweise bereits einen hohen Backlog, da der Versand aufgrund defekter Geräte oder zu weniger Mitarbeitender nicht einwandfrei funktioniert, kann dies der Fokus für eine Verbesserung des Outputs sein. Das würde sich beispielsweise direkt auf die Kundenzufriedenheit auswirken, da Bestellungen wieder zeitnah bearbeitet und versendet werden können. Bei dieser Priorisierung wäre es zunächst irrelevant, ob zusätzlich auch Herausforderungen im Wareneingang bestehen – diese können zu einem späteren Zeitpunkt in den Fokus rücken, sobald der Warenausgang nahezu einwandfrei funktioniert.
 

Häufig fällt es Beteiligten schwer, einzelne Problemfelder nicht sofort zu bearbeiten, wenn der Fokus auf der Lösung einer anderen Herausforderung liegen sollte. Hier ist es wichtig, dass das verantwortliche Team- oder Unternehmensmanagement die Mitarbeitenden darin bestärkt, die Aufgaben nacheinander zu bearbeiten. Das ermöglicht die Bündelung der Kapazitäten und sendet das klare Signal, dass die Fokussierung wie geplant stattfinden darf und soll.

Transparenz schaffen – auch über unerfreuliche Fakten

Transparenz hilft allen Beteiligten und sorgt für ein Prozessverständnis innerhalb der Organisation. Das kann Transparenz in Form einer Information an eine Marketingabteilung sein, dass aufgrund fehlender Kapazitäten nicht mehr Output generiert werden kann und Werbeaktivitäten daher reduziert werden müssen. Oder eine Information kann den Kundenservice darauf vorbereiten, dass auch in den kommenden Tagen vermehrt Kundenanfragen aufgrund verspäteter Lieferungen eintreffen werden. Auch wenn das keine positiven Nachrichten für die betreffenden Abteilungen sind, so kann die Transparenz dennoch für Verständnis sorgen, Frustration abbauen und dient zudem als Instrument des Erwartungsmanagements – letztlich auch auf Seiten der Endkunden.

Transparenz kann zudem durch regelmäßige Absprachen, kurzfristiges Ausprobieren sowie Nahbarkeit des Task Force Teams erreicht werden:

  • Tägliche Stand-up-Meetings

    Hierdurch können Themen kurzfristig und offen besprochen und schnelle Entscheidungen getroffen werden. Wichtig ist dabei, dass das Team entscheidungsbefugt ist und damit das Vertrauen des Managements entgegengebracht bekommt. Ist dies nicht der Fall, sollte das Management Team ebenfalls an diesen Terminen teilnehmen, um die schnelle Entscheidungsfindung zu sichern.

  • Quick Piloting

    Kurzfristig Dinge auszuprobieren, zu priorisieren und umzusetzen hilft dabei, schnell Verbesserungen zu erlangen. Hierdurch wird innerhalb kürzester Zeit transparent, was in diesem konkreten Fall funktioniert und was nicht.

  • Präsenz der Task Force auf dem Shopfloor

    Anwesenheit des Task Force Teams auf dem Shopfloor zeigt die Dringlichkeit des Themas. Zudem können Mitarbeitende dadurch zunehmend miteinbezogen und darin bestärkt werden, Neues auszuprobieren.

Messbarkeit garantieren

Die Veränderung, die durch das Task Force Management erreicht wird, muss messbar gemacht werden. Nur so kann ein Erfolg auch sichtbar sein. Auch hier heißt es, ähnlich wie bei den Prioritäten: Fokus setzen. Im Idealfall werden lediglich zwei bis drei KPIs definiert, die kontinuierlich überprüft werden. Relevant ist, die erzielten Werte direkt zugänglich zu machen – und das kann bedeuten, dass diese zunächst weder digital, noch in Echtzeit im System zu finden sind, sondern physisch gezählt werden. Denn auch hier gilt: Das oberste Ziel ist die Messbarkeit überhaupt. Der digitale Livezugriff auf die Zahlen ist hilfreich, zunächst aber nicht notwendig.

Der Einsatz einer Task Force kann dementsprechend dabei helfen, einzelne Störfälle in Organisationen zu beheben. Wichtig ist dabei vor allem die Fokussierung auf eine Störung nach der anderen – nur so kann die Balance zwischen einzelnen Prozessen langfristig hergestellt werden.

Lesen Sie in unseren Success Stories, wie 4flow erfolgreiches Task Force Management bei CCC Half Price und HelloFresh umgesetzt hat.

Autorin

Hanka Smiejczak

Vice President,
4flow consulting