Dynamik war schon immer Teil des Lieferkettenmanagements, doch das derzeitige Ausmaß und die Geschwindigkeit von zu bewältigenden Veränderungen sind neu. Damit sind Disruptionen von Supply Chains praktisch ständiger Begleiter im Supply-Chain-Management des 21. Jahrhunderts. Globale Störungen und tägliche Unsicherheiten hinterlassen dabei fragile Liefernetzwerke.
Diese VUCA-Landschaft war noch nie so präsent wie heute und zwingt Unternehmen dazu, nach innovativen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen. Das Akronym VUCA steht dabei für eine digitalisierte Welt, die von Flüchtigkeit (engl. volatility), Unsicherheit (engl. uncertainty), Komplexität (engl. complexity) und Mehrdeutigkeit (engl. ambiguity) geprägt ist.
Das Management der Lieferkette genießt nicht zuletzt auch deshalb eine noch nie dagewesene Sichtbarkeit auf C-Level und hat sich von einer Notwendigkeit zu einem zentralen Werttreiber in Unternehmen entwickelt. In Zeiten von Unsicherheit sind vertrauensvolle Partnerschaften und (branchenübergreifende) Zusammenarbeit nicht nur wichtig, sondern unerlässlich für die Resilienz und das Wachstum von Supply Chains.
Autor
Julian Schulcz
COO, 4flow
Zusammenarbeit innerhalb von und zwischen Organisationen
Selbstredend erfordert Zusammenarbeit vor allem gegenseitiges Vertrauen – aber auch gemeinsame Ziele und Befähigung der einzelnen Beteiligten sind Schlüssel zum Erfolg. Es gibt unterschiedliche Arten der Zusammenarbeit, von Kooperationen über Kollaboration bis ihn zu Coopetition, der Kollaboration von Wettbewerbern.
Kollaboration beginnt im Inneren jeder Organisation, und zwar auf Teamebene. Denn Zusammenarbeit entwickelt sich innerhalb der Organisation entweder über Funktionen oder Produktgruppen hinweg.
Innerhalb eines Unternehmens endet sie auf der Unternehmensebene und geht dann über die Unternehmensgrenzen hinaus und bildet sich weiter ab in der Zusammenarbeit mit Partnern oder Zuliefernden und schließlich sogar mit Wettbewerbern.
Eine alternative, integrierte und kollaborative Planung bringt erhebliche Vorteile mit sich, so zum Beispiel:
- Geringere Lagerbestände in der Supply Chain
- Höhere Servicequalität und Kundenzufriedenheit
- Niedrigere Gesamttransportkosten
- Reibungslosere Kommunikation zwischen den Stakeholdern
- Größere Umweltverträglichkeit dank geringerer Kohlenstoffemissionen
Um mit der gemeinsamen Planung zu beginnen, muss nicht gleich eine ganze Organisation umgekrempelt werden. Begonnen in kleinen Schritten, können die Beteiligten die Vorteile einer koordinierten Planung innerhalb eines begrenzten Bereichs oder Geschäftsfelds schrittweise erleben.
Bei einer integrierten Kollaboration werden Unternehmen flexibler, agiler und als Team effektiver. Gemeinsam mit Partnern können eigene Schwächen reduziert, Stärken noch besser eingesetzt und die Resilienz gesteigert werden. Letztendlich erhöht Kollaboration damit die Wirksamkeit der einzelnen Kollaborationspartner und steigert die Fähigkeiten, auch unter widrigen Bedingungen erfolgreich zu sein.