In the spotlight

„Data Science bietet ein enormes Potenzial für die Optimierung von Supply Chains“

Laura, Manager Data Science in Berlin, 4flow consulting

Laura ist promovierte Mathematikerin und leitet das Data Science Team bei 4flow consulting. Im Interview erzählt sie, wie sie ihre mathematischen Fähigkeiten bei 4flow einbringt, wo sie die größten Potenziale von Data Science sieht, was sie als Hockeytrainerin für ihren jetzigen Beruf mitnehmen konnte und welche Tipps sie anderen jungen Frauen in einem technischen Umfeld geben würde.

Wie bist du als Mathematikerin zu 4flow gekommen?
Ich komme ursprünglich aus Berlin und habe dort auch Mathe studiert. Für meine Promotion im Bereich diskrete Mathematik bin ich dann nach Ulm gezogen. Anschließend wollte ich gerne wieder nach Berlin zurück und bin daher auf 4flow aufmerksam geworden. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Tätigkeit dort gut mit meinem Wissen aus der Promotion ergänzen würden. Jetzt bin ich schon seit fast 6 Jahren bei 4flow und leite das Data Science Team.

Und inwiefern kannst du dein Wissen aus deiner Promotion in deiner Arbeit bei 4flow tatsächlich einbringen?
Das Mathestudium und auch die Promotion waren natürlich deutlich theoretischer, aber dennoch passt es inhaltlich sehr gut, da ich in meiner täglichen Arbeit immer wieder meine Expertise in mathematischer Optimierung nutze. Zu diesem Thema habe ich viele Lehrveranstaltungen an der Uni geleitet – mal mit 5, mal mit 100 Teilnehmenden. Ganz viel in meinem Job dreht sich auch darum Analysen durchzuführen, um den springenden Punkt zu finden. Auch das passt gut zu meiner mathematischen Denkweise. Ich hatte zwar vorher keinen Kundenkontakt, habe aber während meiner Promotionszeit viel mit Studierenden zusammengearbeitet – das ist natürlich eine andere Zielgruppe, aber man lernt dennoch sehr gut zu kommunizieren und auf die verschiedenen Bedürfnisse einzugehen.

Außerdem hatte ich in meiner akademischen Laufbahn auch schon einige Berührungspunkte mit Anwendungsfällen aus der Logistik. Das Branchenwissen habe ich mir aber vor allem im Job angeeignet. Ich finde meinen jetzigen Tätigkeitsbereich total interessant. Dabei schauen wir, wie wir mit Data Science verschiedenste Herausforderungen in der Supply Chain lösen können.

Das klingt wirklich spannend – wie genau kann man sich denn deine tägliche Arbeit vorstellen?
Wir verantworten in Beratungsprojekten alles, was datengetrieben ist und große Datenmengen oder komplexe Daten beinhaltet. Das kann beispielsweise bedeuten, dass wir uns Algorithmen überlegen, um etwas zu berechnen oder Maschinelles Lernen nutzen, um bestimmte Ereignisse vorherzusagen. Die größte Herausforderung dabei ist es, die Brücke zwischen der praktischen Realität und der mathematischen Theorie zu schlagen. Dazu muss man auch die logistischen Prozesse im Hintergrund verstehen. Am Ende möchten wir individuelle Lösungen für unsere Kunden entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens eingehen.

Wo siehst du die größten Potenziale von Data Science in der Supply Chain?
Data Science bietet ein enormes Potenzial für die Optimierung von Supply Chains. Wir können zum Beispiel mehr Transparenz schaffen und Teile der Supply Chain automatisieren. Gerade durch die immer größer werdenden Datenmengen und Technologien wie Generative KI und Maschinelles Lernen wird sich hier in den nächsten Jahren noch ganz viel tun.

Oft bieten sich aber auch schon große Verbesserungsmöglichkeiten einfach dadurch, dass wir eine Berechnungsmethode anpassen. Unternehmen verwenden häufig eine Standardberechnung, die gar nicht zu ihren Bedingungen passt, um bestimmte Parameter vorherzusagen. Mit einem mathematischen Modell, das individuell auf den Kunden zugeschnitten ist, kann man dann schon sehr viel bewirken. Diese Momente finde ich als Mathematikerin immer besonders schön und zeigen mir, dass ich den richtigen Beruf für mich gewählt habe.

Hast du Tipps für andere junge Frauen, die in einem technischen Beruf wie du arbeiten möchten?
Ich finde es ist wichtig sich nicht zu verstellen. Auch wenn man als Frau oft in der Unterzahl ist, sollte man sich davon nicht einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil – es kann ja auch sehr hilfreich sein, wenn jemand eine etwas andere Sichtweise in ein Projekt einbringen kann. Ich hatte im Studium keine einzige Professorin, da hätte ich mir schon mehr weibliche Vorbilder gewünscht. Aber ich dachte mir, dann muss ich mir eben selbst zeigen, dass ich das kann.

Außerdem finde ich es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, denn ein verlässliches Netzwerk kann einem sehr weiterhelfen. Ich habe jetzt auch mehrere jüngere Kolleginnen und freue mich, wenn sie mich um Rat fragen. Ich mag es, wenn ich das Wissen, das ich mir erarbeitet habe, weitergeben kann. Früher habe ich als Hockeytrainerin gearbeitet. Dabei habe ich es auch schon sehr gemocht, jungen Menschen etwas mit auf den Weg geben zu können – so wie in meiner Rolle an der Uni auch.

Interessant, spielst du heute immer noch Hockey?
Nein, mittlerweile nicht mehr. Aber in meiner Jugend habe ich sehr viel gespielt, da war ich sogar deutsche Meisterin. Dann habe ich Kinder trainiert. Irgendwie war es schon immer mein Ding, Menschen etwas beizubringen und Wege zu finden, die alle Beteiligten zufrieden stellen. Das macht mir heute in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden auch immer noch Spaß.

Sie möchten mehr erfahren?

Aktuelle Themen, Insights und Neuigkeiten über 4flow und rund um das Thema Supply Chain

Weiterlesen