Hanka Smiejczak ist Vice President bei 4flow consulting. Sie kam vor fast zehn Jahren als Quereinsteigerin zu 4flow und hat bis heute Projekte u.a. in England, Indien, Italien, Schweden, Tschechien und den USA betreut sowie einen MBA in Spanien absolviert. Im Interview spricht sie über ihren Werdegang, ihre Empfehlungen für junge Consultants und darüber, wie sie sich bei der Arbeit fokussiert.

Wie bist du zur Logistik gekommen?
Ich fand es immer faszinierend, wie DHL über Nacht alle Pakete und Briefe in ganz Deutschland verteilen konnte. Zahlen, Projekte organisieren und sicherstellen, dass alle Zahnräder ineinandergreifen – das fand ich nach der Schule schon spannend. Logistik ist greifbar, man bewegt etwas, denn ein Produkt soll von Punkt A nach Punkt B gelangen. Mich reizt das Analytische, ich gehe gern mit Zahlen um. Allerdings waren die Logistikstudiengänge zu meiner Studienzeit wenig international – und ich wollte auf Englisch studieren und ins Ausland gehen. Daher habe ich Internationale BWL studiert und während dieser Zeit Länder wie Argentinien und Indien kennen gelernt.

Und dann als BWL-Absolventin zu 4flow?
Genau, die Logistik hat mich nie losgelassen, deswegen habe ich mich bei 4flow beworben. Eines der Bewerbungsgespräche fand schon damals als Videocall statt, da ich gerade in Indien war. Ich war total aufgeregt, weil ich keine Ingenieurin war und auch kein Supply Chain Management studiert hatte – und einen Master hatte ich auch nicht. Ich habe dann zur Vorbereitung unter anderem ein Buch zum Thema „Logistik in der Automobilindustrie“ gelesen, um ein paar Fachbegriffe zu lernen. Den Rest haben wohl meine Leidenschaft für Logistik und mein analytisches Verständnis gemacht.

Du bist als Consultant bei 4flow consulting gestartet, heute arbeitest du als Vice President. Wie hat sich dein Job in dieser Zeit verändert?
Ich bin heute zu ungefähr 80 Prozent meiner Arbeitszeit in Gesprächen – sei es 1:1 mit Teammitgliedern oder in Kundenterminen. Bei meinem Berufseinstieg war das fast umgekehrt, als Consultant arbeitest du viel mit „deinen“ Daten, Excel- und PowerPoint-Dateien. Da steht sozusagen Kopfarbeit ganz oben auf der Tagesordnung, heute ist Kommunikation das, was ich am meisten tue.

Hast du einen Tipp für junge Consultants?
Nutze jede Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Sei es beim Mittagessen, bei größeren Veranstaltungen oder mit Kunden. Und manage dabei dein Berufs- und Privatleben clever: Der Job in der Beratung ist stressig und anstrengend für den Kopf. Aber es gibt immer wieder Momente und Phasen, in denen die Auslastung geringer ist. Es hilft zu lernen, diese Zeit nicht mit weiterer Arbeit zu füllen, sondern sich ohne schlechtes Gewissen einfach einmal mit einem Buch ins Café zu setzen. Die Arbeit kommt von allein wieder – und nach einer Pause sind wir auch wieder kreativ und konzentriert.

Schon im Studium und später bei 4flow bist du viel gereist. Hast du einen Ort besucht, der dir besonders in Erinnerung ist?
Für mich herrschte in Südkorea eine optimale Mischung aus dem fernöstlichen Asien und Europa – es gab verrückte Dinge, Essen und Kleidung waren anders als das, was ich kannte. Aber es war viel ruhiger, als ich China oder Japan erlebt habe. Entspannter fürs Auge, und auch weniger Geräusche.

Ist Ruhe auch ein Thema, das in deinem beruflichen Alltag eine Rolle spielt?
Für mich war es fast lebensverändernd, als ich vor ein paar Jahren den Klingelton, den Vibrationsalarm und die Push-Nachrichten meines Smartphones deaktiviert habe. Meinen Kalender muss ich aktiv öffnen, um Termine angezeigt zu bekommen und das kleine rote Icon, das die Anzahl eingehender E-Mails anzeigt, gibt es bei mir nicht. Das hat mir super geholfen, nicht ständig angeknipst zu sein und mich stattdessen zu fokussieren. Ich bin natürlich via E-Mail und Teams am Computer erreichbar. Aber es passiert überhaupt nichts Schlimmes, wenn ich eine Nachricht nicht sofort beantworte.