4flow Newsletter Sonderausgabe

Mit der richtigen Warehouse-Managementsystem-Strategie zum Erfolg

Die Lagerlogistik zukunftssicher aufstellen

Erfolgsfaktor: Schnelle und zuverlässige Versorgung

Läger nehmen in Logistiknetzwerken bei der Versorgung von Kunden eine ganz zentrale Rolle ein. Funktioniert die Versorgung schnell und zuverlässig, trägt das ganz wesentlich zur Kundenzufriedenheit bei und ist somit entscheidender Erfolgsfaktor.

Herausforderung: Anforderungen an Lagerlogistik steigen

In der Lagerverwaltung wird eine schnelle Auftragsabwicklung immer wichtiger. Gleichzeitig ist die Anbindung von Technologien zur Lagerprozessunterstützung und -automatisierung notwendig, um Prozesse dynamisch anzupassen und flexibel zu modifizieren. Losgrößen werden kleinteiliger, beispielsweise in Omnichannel-Lägern. Außerdem steigt die Vielzahl an Value-Added-Services. Die bestehende Legacy WMS Software – nicht selten durch langjährige Weiterentwicklungen hochindividualisiert und proprietär – kann die gestiegenen Anforderungen oft nicht oder nur mit erheblichen Aufwänden erfüllen.

Treiber: Anstehende SAP S/4HANA Transformation

Bedingt durch steigende Anforderungen und zusätzlich getrieben durch eine anstehende SAP S/4HANA Transformation, hinterfragen viele Unternehmen in Industrie und Handel derzeit den bestehenden Legacy-IT-Stack aus Anwendungen, Datenbanken und Infrastruktur. Im Bereich Warehousing bleibt auch weiterhin als oberstes Ziel, ein zukunftssicheres WMS zu implementieren.

Funktionelle Anforderungen: Ganzheitliche WMS-Strategie

Die funktionalen Anforderungen an ein WMS können sich je nach Größe, Komplexität und branchenspezifischen Prozessanforderungen an die Lagerabwicklung erheblich unterscheiden. Neben funktionalen Anforderungen muss die WMS-Strategie auch nicht-funktionale Anforderungen wie Integrationsanforderungen, Skalierbarkeit, Usability und Wartbarkeit berücksichtigen (siehe Abbildung 1).

4 Kernfragen der WMS-Strategiedefinition

1. Buy-or-Make?

Einige Kunden haben im Bereich Warehousing eigene Softwarelösungen entwickelt oder die ehemalige Standardsoftware in hohem Maß an den eigenen Bedarf angepasst. Sollen diese auch für die Zukunft selbst entwickelt, gewartet und betrieben werden? Oder greift man auf eine etablierte Lösung vom Markt zurück?

Viele Kunden entscheiden sich für die Buy-Option, weil sie zurück zum Standard wollen und die WMS-Entwicklung sowie den Betrieb nicht als ihre Kernaufgabe sehen. Andere wiederum tendieren zur Make-Entscheidung, was zur Folge hat, dass die Frage individuell beantwortet werden muss. In einem aktuellen Projekt hat 4flow die eigenentwickelte WMS-Lösung des Kunden auf Modularität, Funktionalität, Performance, Verfügbarkeit und Sicherheit – also auf Zukunftsfähigkeit untersucht. In diesem Fall führte die Professionalität der eigenentwickelten Lösung und die hochspezifischen Anforderungen des Kunden zu einer Make-Entscheidung.

2. Welche Standardisierungsstrategie soll unternehmensweit verfolgt werden?

Viele Kunden haben eine weltweit verteilte, heterogene Lagerlandschaft, teilweise im Eigenbetrieb oder durch Dienstleister betrieben, manche manuell und/oder automatisiert, andere wiederum mit einfachen Nachschublägern oder komplexe Omnichannel-Läger.

Ist es nun möglich aufgrund von weitestgehend ähnlichen Produkten, Leistungen und Prozessen alle Läger mit einem WMS zu betreiben? Oder ist ein Template-Ansatz sinnvoll, um eine schnell zu implementierende Lösung für einfache, kleine und manuelle Läger sowie eine umfassende Lösung für komplexere, größere und automatisierte Läger auf Basis einer WMS-Lösung anzubieten? 4flow ist es gelungen, für einen großen globalen Händler eine 2-Template-Strategie zu designen (Basic und Advanced) und im Detail zu definieren. Dadurch wird eine effiziente Lieferung der gewünschten Softwarelösung optimal unterstützt sowie viele Synergien im Roll-out genutzt und im Betrieb realisiert.

3. Welcher WMS Anbieter kommt für mein Unternehmen in Frage?

Es spricht für sich selbst, dass dies von der ausgestalteten WMS Strategie und den erarbeiteten Anforderungen abhängt. Um einen groben Überblick zu geben, haben wir hier eine Übersicht über verschiedene WMS Anbieter in den jeweiligen Kategorien dargestellt (Anmerkung: Die in Abbildung 2 genannten Anbieter sind Beispiele zur besseren Illustration und keine per se präferierten Lösungen).

Viele Unternehmen stehen vor ganz ähnlichen Herausforderungen. Prinzipiell lautet die Fragestellung: „Best of Breed” versus „Best of Suite”? Das Beste auf dem Markt für jede individuelle Fragestellung oder alle Anwendungen des Anbieters, der die beste Gesamtlösung bietet. Die Wahl einer „In-Suite“-Lösung, also die Nutzung des WMS-Moduls der eigenen ERP-Lösung, bedeutet mittlerweile keinen Verzicht an Leistungsfähigkeit. Die „Best-of-Breed“-Lösungen der spezialisierten Anbieter bieten sehr häufig interessante Zusatzoptionen. Auch die großen Hersteller für Automatisierungsequipment offerieren neben der Lagersteuerung (WCS/WES) WMS-Funktionen, die speziell für automatisierte Läger in die enge Auswahl genommen werden sollten.

4. Wie soll die IT-Architektur gestaltet sein?

Die Option eines Embedded WMS bietet sich nur bei Wahl des ERP-Suite-Anbieters. Auch da sowie in allen anderen Fällen kann das WMS dezentral und damit unabhängig vom ERP betrieben werden. Beide Formen haben Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Die Interfaces zwischen WMS und ERP sowie Drittsystemen wie TMS, OMS, PIM, Add-ons müssen in jedem Fall definiert sein. Hierbei sind Standard-Interfaces bzgl. Implementierungsgeschwindigkeit, Wartbarkeit sowie Austauschbarkeit proprietären Schnittstellen vorzuziehen.

Des Weiteren ist das Deployment zu klären: Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Für Neuinstallationen bietet sich häufig ein Cloud-Hosting des WMS an, entweder eine Single-Tenant Cloud, die einen einzigen Kunden versorgt oder die Multi-Tenant Cloud, in der Client-Gruppen mit einer kundenspezifischen virtuellen Anwendungsinstanz arbeiten. Einige unserer Kunden entscheiden sich, vor allem aus vermeintlichen Sicherheitserwägungen, für eine On-Premise-Lösung, die im eigenen Netzwerk des Unternehmens installiert und betrieben wird.

Die Entwicklung von zukunftsfähigen WMS-Strategien und deren Umsetzung wird in den nächsten Jahren eines der hoch priorisierten Supply-Chain-Themen sein.

Autor: Niklas Gareis, 4flow consulting, Experte WMS

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