Blog | 9. November 2023

Reifegrad der Supply Chain – der Weg zum automatisierten, optimierten digitalen Liefernetz

Technologien und Best Practices zur Steigerung des digitalen Reifegrads im Transport

Mit dem wachsenden globalen Wettbewerb erwarten Kundinnen und Kunden einen schnelleren und transparenteren Versand als je zuvor. Gleichzeitig erhöhen Umweltvorschriften den Druck auf Supply Chains und machen das Tracking der CO2-äquivalenten Emissionen (CO2e) zu einem Muss. Zudem gewinnen digitale Standards an Bedeutung, sodass eine benutzerfreundliche Softwareumgebung einen entscheidenden Vorteil bietet.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es moderne Supply-Chain-Technologien. Digitale Lösungen für das Transportmanagement bieten hierbei Transparenz über alle Arten von Supply-Chain-Daten. Eine voll ausgereifte digitale Supply Chain führt Datenquellen zusammen und ist die Schaltzentrale hinter einem gut orchestrierten ganzheitlichen Netzwerk. Die digitale Transformation und die Weiterentwicklung des Reifegrads der Supply Chain bringen erhebliche Vorteile mit sich: So können Unternehmen die Effizienz der Supply Chain steigern, sich wiederholende Aufgaben automatisieren, die Servicequalität verbessern und Kosten sparen.

Die fünf Stufen des digitalen Reifegrads im Transport

Unternehmen können für verschiedene Aspekte ihrer Supply-Chain- und Transportnetzwerke unterschiedliche Reifegrade aufweisen. Generell bieten jedoch auch Fähigkeiten, die eher mit niedrigeren Reifegraden verbunden werden, ein entscheidendes Sprungbrett für das Erreichen eines insgesamt höheren Reifegrads. Unabhängig davon, mit welchem Reifegrad ein Unternehmen startet, können Wachstum und strategische Vorteile erreicht werden.

Grundlage zur Verbesserung ist die Bewertung des Reifegrads der Supply Chain. Mit diesen Informationen können Unternehmen eine Roadmap erstellen, um sich auf die Bereiche mit dem größten Verbesserungspotenzial zu konzentrieren.

5 Stufen des digitalen Reifegrads im Transport:

Autoren

Niklas Gareis

Manager, Digital Practice
4flow consulting

Alexander Spangenberg

Principal, Digital Practice
4flow consulting

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1.

Reaktive Transportprozesse

Auf dieser Stufe verlassen sich Unternehmen auf manuelle Prozesse, die keine Transparenz oder Optimierungsmöglichkeiten bieten. Unternehmen auf dieser Stufe sind von vielen Logistikdienstleistern (LSPs) mit niedrigem Reifegrad abhängig.

2.

Optimierte Einkaufs- und Ausführungskontrolle

Unternehmen auf dieser Reifegradstufe verfügen über einfache Konzepte für hohe Transportvolumen und verlassen sich auf einen oder einige wenige 3PLs oder LSPs. Dies ermöglicht verbesserte Pünktlichkeitsraten der Lieferungen, wodurch Unternehmen sich auf die Optimierung der Transportkosten konzentrieren können.

3.

Standards und Transparenz

Diese Stufe zeichnet sich durch eine Segmentierung der Supply Chain und ein aktives Management des Outbound-Netzwerks aus. Unternehmen nutzen mehrere Spediteure, die auf der Grundlage wettbewerbsfähiger Preise ausgewählt werden. Modernste Prozesse und IT in Kernbereichen ermöglichen eine hohe Transparenz und Partnerintegration sowie eine strategische und taktische Optimierung.

4.

Operative Exzellenz und Optimierung

Auf dieser Reifegradstufe ist dank eines hohen Digitalisierungsgrads eine vollständige Kosten- und Service-Optimierung möglich. Die Optimierung erfolgt sofort und stützt sich auf automatisierte Arbeitsabläufe und Synchronisierung, um schnelle Entscheidungen und eine schnelle Ausführung zu ermöglichen.

5.

Agile und optimierte Supply Chain

Auf dieser Stufe haben Unternehmen eine ganzheitliche Supply-Chain-Planung und integrierte S&OP-Prozesse eingeführt, die auch die Versandoptimierung berücksichtigen. Entscheidungen werden auf der Grundlage von KI getroffen, und die Supply Chain ist durchgängig synchronisiert. Unternehmen auf dieser Stufe ermöglichen zudem eine Self-Service-IT-Einrichtung für ihre Partner.

Aufbau einer ausgereiften digitalen Organisation

Als ersten Schritt zur Verbesserung des digitalen Reifegrads müssen Unternehmen klare Ziele für ihr künftiges Transportnetzwerk und die gesamte Supply Chain festlegen. Diese sollte mit der Unternehmensstrategie und -zielen übereinstimmen. Durch die Priorisierung bestimmter Aspekte des digitalen Reifegrads können Unternehmen schrittweise und nachvollziehbare Fortschritte erzielen.

Abhängig von der Ist-Situation und den Zielen eines Unternehmens kann die digitale Transformation auf bestehende Software und Prozesse zurückgreifen und langsam verbesserte Fähigkeiten in einem Brownfield-Ansatz entwickeln. Alternativ kann in einem Greenfield-Ansatz mit der Entwicklung einer umfassenden Software-Strategie begonnen und zur Implementierung einer neuen Software-Suite übergegangen werden. Im Bluefield-Ansatz wiederum können Unternehmen sich auf ausgewählte Prozesse und/oder Software konzentrieren und diese austauschen, während sie andere Bereiche beibehalten und verbessern.

Die Erstellung einer Roadmap für die digitale Transformation legt die Projektschritte fest und stellt sicher, dass alle Beteiligten mit der beabsichtigten Transformation vertraut sind. Dabei ist es wichtig, die Einführung der neuen Prozesse und der IT im gesamten Unternehmen mit Hilfe des Change Managements sicherzustellen. 4flow unterstützt Unternehmen während des gesamten Digitalisierungsprozesses mit IT- und Supply-Chain-Expertise, von der Evaluierung über die Strategie und Roadmap bis zur Implementierung.

Transportmanagement – ein entscheidender Bestandteil der Digitalisierung

Transporte bieten aufgrund ihrer Komplexität erhebliche Optimierungs- und Standardisierungspotenziale. Ein Transportmanagementsystem (TMS) ist ein wesentlicher Bestandteil einer digitalen Reifegradstrategie und unterstützt Unternehmen dabei, die Digitalisierung in diesem Bereich deutlich voranzutreiben. Als Plattform, die alle Beteiligten miteinander verbindet, ermöglicht ein TMS einen effizienten und standardisierten Datenaustausch in einem System. Außerdem unterstützt es die klare Definition von Prozessen, Arbeitsabläufen und Verantwortlichkeiten, was zu weniger Fehlern führt. Durch diese Prozessklarheit lassen sich Optimierungspotenziale leichter aufdecken.

Um ein geeignetes TMS auszuwählen, sollten Unternehmen die Funktionen bestimmen, die es erfüllen soll – zum Beispiel Transportplanung, Ladungserstellung und Bestellwesen. Weitere zu berücksichtigende Funktionen sind beispielsweise Track & Trace, Ausnahmemanagement, Frachtkostenmanagement und Datenanalyse.

Best Practices für die digitale Transformation

Bei Projekten zur digitalen Transformation sind Daten von entscheidender Bedeutung. Genaue, verfügbare und vollständig digitale Masterdaten sorgen für den richtigen Projektstart. Jedes Datenfeld sollte nur eine Informationsquelle haben, um Redundanzen oder Widersprüche zu vermeiden. Dabei lohnt es sich, in Transparenz und Analytics zu investieren, da digitale Modelle, interaktive Analysen und individualisierbare KPI-Dashboards den Prozess beschleunigen, indem sie eine datengestützte Grundlage für schnelle Entscheidungen bieten.

Den größten Erfolg erzielen Unternehmen, wenn sie zur Optimierung und Standardisierung von Prozessen und Systemen die Best Practices führender Softwareanbieter übernehmen. Unserer Erfahrung nach führt ein ganzheitlicher Ansatz für das Transportmanagement zu den besten Ergebnissen. Die Automatisierung der Frachtkontrolle und -bezahlung (Gutschriftverfahren) sowie vereinfachte Spot-Ausschreibungen sind dabei gute Ansatzpunkte.

Mit diesen Best Practices und einer Digitalisierungsstrategie können Unternehmen den Reifegrad ihrer Supply Chain steigern – und dabei ein neues Maß an Automatisierung, Optimierung und Kosteneinsparungen erreichen.

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