Blog | 11. Juli 2024

Mit der Optimierung der netzwerkübergreifenden Bestandsallokation ein Gleichgewicht zwischen Kosten und Service-Level erreichen

Ein effektiver Ansatz für komplexe Distributionsnetzwerke mit Nachfrageschwankungen

Bestandskosten tragen direkt zu den Produktkosten bei und sind daher von zentraler Bedeutung für Supply-Chain-Expertinnen und -Experten, die die Kosten in ihren Distributionsnetzwerken senken wollen. In den globalen Projekten bei 4flow haben wir festgestellt, dass durch die Reduzierung von Überbeständen und Fehlbeständen Einsparungen der Bestandskosten in Höhe von 10 % bis 25 % erzielt werden können.

Die Bestimmung des optimalen Bestandsniveaus kann jedoch eine Herausforderung darstellen: Eine Reduzierung der Bestände kann zwar den kurzfristigen Cashflow verbessern, beeinträchtigt jedoch möglicherweise die Leistungsfähigkeit der Supply Chain und gefährdet das Service-Level für Kunden. Dieses Dilemma ist besonders relevant für Unternehmen, die physische Güter in komplexen Netzwerken koordinieren, vor allem bei Nachfrageschwankungen. Zu diesen Unternehmen gehören in der Regel:

Autor

Andreas Martin

Director Software Quality & Support

Einzelhandelsunternehmen, insbesondere während saisonaler Perioden, Werbeaktionen oder bei der Einführung eines neuen Produkts

E-Commerce-Unternehmen, insbesondere wenn sie über mehr als einen Kanal verkaufen

Hersteller, die genügend Material auf Lager halten müssen, um die Nachfrage zu bedienen und lange Vorlaufzeiten für die meistverkauften Produkte zu vermeiden

Unternehmen, die Lebensmittel oder andere verderbliche Waren wie Arzneimittel herstellen und vertreiben

Für solche Unternehmen reicht eine herkömmliche Bestandsoptimierung möglicherweise nicht aus. Denn zur Bewältigung dieser speziellen Herausforderung ist oft ein netzwerkweiter Ansatz erforderlich.

Lassen Sie uns daher näher untersuchen, wie eine netzwerkweite Bestandsallokationsoptimierung dieses Gleichgewicht erreicht, ausgehend von den allgemeinen Herausforderungen der Bestandsverwaltung bei schwankender Nachfrage.

Herausforderungen bei der Bewältigung von Nachfrageschwankungen

1.

Unsicherheit in der Nachfrageprognose

Die schwankende Nachfrage erschwert eine genaue Vorhersage der künftigen Nachfrage. Diese Ungewissheit kann zu Engpässen oder Überbeständen führen, die das Service-Level für Kunden sowie die operative Effizienz beeinträchtigen.

2.

Fehl- und Überbestände

Die Aufrechterhaltung von Überbeständen in Zeiten geringer Nachfrage führt zu höheren Lagerkosten. Umgekehrt kann ein zu geringer Bestand in Zeiten von hoher Nachfrage zu Umsatzeinbußen und verpassten Umsatzmöglichkeiten führen.

3.

Service-Level-Strategie vs. Kosten

Unterschiedliche Kundenpräferenzen, Verhaltensweisen und Richtlinien können eine anpassungsfähige Service-Level-Strategie erfordern – und unterschiedliche Kostenniveaus verursachen.

4.

Saisonale Bestandsverwaltung

Unternehmen mit saisonalen Nachfrageschwankungen müssen ihre saisonalen Bestände effektiv verwalten. Dazu gehören die Planung des Bestandsaufbaus vor der Hochsaison und die Verwaltung von Bestandsauflösungsstrategien nach der Saison, um Überbestände zu vermeiden.

5.

Kosten für Eilsendungen

Bei Nachfrageschwankungen können Unternehmen sich dafür entscheiden, weniger Bestände zu halten und sich auf Eilsendungen zu verlassen, um Kundenaufträge rechtzeitig zu erfüllen. Die dadurch entstehenden Kosten können die Rentabilität jedoch erheblich beeinträchtigen.

Optimale Bestandsallokation – ein effektiver Ansatz für ein komplexes Netzwerk

Eine Bestandsoptimierung, die sich auf einzelne Standorte konzentriert, mag vielen Supply-Chain-Expertinnen und -Experten vertraut sein. Wenn es jedoch um das gesamte Netzwerk geht, muss der Ansatz ausgefeilter sein, um die Bestände auf Grundlage der Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Standorten zu optimieren. An dieser Stelle kommt die optimale Bestandsallokation ins Spiel.

Die Bestandsallokation ist eine systematische Methode zur Verteilung des Bestands auf verschiedene Kanäle, um die Erfüllung von Kundenaufträgen zu optimieren. Dieser strategische Ansatz beinhaltet die Zuteilung von Beständen zu Lagern, Distributionszentren oder Verkaufsstellen im gesamten Netzwerk auf der Grundlage der erwarteten Nachfrage. Durch eine sorgfältige Zuweisung der Bestände können Unternehmen die Lager- und Transportkosten minimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die Produkte sofort verfügbar sind, wenn Kunden Bestellungen aufgeben.

Dieser Prozess ist für Unternehmen mit komplexen Netzwerken von entscheidender Bedeutung, da er die folgenden Möglichkeiten bietet:

Optimierung der Lagerbestände in allen Lagern und Distributionszentren

Reduzierung der Bestandskosten durch Minimierung von Überbeständen, Lagerkosten und gebundenem Kapital im Lager

Erreichen von Service-Level-Zielen durch Minimierung der Wege, die die Produkte zurücklegen müssen

Minimierung von Umsatzverlusten oder Produktionsverzögerungen durch Sicherstellung der Verfügbarkeit von Produkten oder Komponenten

Verbesserung der Fähigkeit, die Kundennachfrage zu erfüllen, dank effizienter Auftragsabwicklung und Vermeidung von Engpässen

Die Bestandsoptimierung kann man sich so vorstellen, als würden der Fahrplan und das Verkehrsaufkommen für jede einzelne Station eines U-Bahn-Systems koordiniert.
Die Optimierung der Bestandsallokation entspricht der Steuerung eines U-Bahn-Systems als Ganzes, sodass Fahrplan und Verkehrsaufkommen jeder Station unter Berücksichtigung des gesamten Netzes optimiert werden.
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Erste Schritte: umsetzbare Tipps für die Optimierung der Bestandsallokation

1.

Beginnen Sie mit einer genauen Nachfrageprognose, die auf historischen Verkaufsdaten, Markttrends und Kundeninformationen beruht.

2.

Fördern Sie die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen, die an der Bestandsverwaltung beteiligt sind, z. B. Vertrieb, operative Tätigkeiten und Finanzen.

3.

Die Optimierung der Bestandsallokation erfordert ein breites Fachwissen. Stellen Sie fest, ob Ihr Unternehmen über die notwendigen analytischen Fähigkeiten verfügt, um die Nachfrage zu prognostizieren und Trends, Muster und Potenziale für jede Produktgruppe zu erkennen. Sie sollten zudem eine Strategie für das gesamte Unternehmen definieren, Leistungskennzahlen festlegen, die Bestandsrichtlinien optimieren, funktionsübergreifend zusammenarbeiten und Veränderungen effektiv steuern. Stellen Sie ein Team von Fachkräften zusammen oder nutzen Sie externe Expertise, um den Prozess zu unterstützen.

4.

Ziehen Sie eine gezielte Softwarelösung zur Optimierung der Bestandsallokation in Betracht, damit sich Ihr Team auf die Entscheidungsfindung konzentrieren kann. Wählen Sie eine Software, die Transparenz, Simulation und Optimierung ermöglicht.

5.

Führen Sie regelmäßige Bestandsprüfungen durch, um Diskrepanzen zu erkennen, Verluste zu reduzieren und die Allokationsgenauigkeit zu verbessern. Dies hilft Unternehmen, optimale Lagerbestände zu halten und Überbestände oder Fehlbestände zu vermeiden.

Die Optimierung der Bestandsallokation ist ein effektiver Prozess, der die Anforderungen komplexer Supply Chains mit schwankender Produktnachfrage berücksichtigt. Ein netzwerkweiter Ansatz ermöglicht es Unternehmen, Bestände effizient und kostenoptimiert auf Lager, Distributionszentren und andere Anlagen zu verteilen – und gleichzeitig die angestrebten Service-Levels einzuhalten sowie letztlich die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Sie möchten weitere Informationen? Erfahren Sie mehr über den Ansatz in unserem Leitfaden für Führungskräfte.

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